Wie Eveline zur Kraftbrühe kam

Wie Eveline zur Kraftbrühe kam

Fleisch und Mayonnaise

„Mit Eiern und mit Käse, da ess‘ ich alle Reste. Mit Eiern und mit Käse drauf, da ess‘ ich alle Reste auf. Mit Eiern und mit Käse…“ – eine kulinarische Hymne meiner frühen Mamajahre, gesungen beim Verwerten kindlicher Essensüberbleibsel in den 1980ern. Heute würde ich wahrscheinlich summen „Mit Fleisch und Mayonnaise…“, denn die Reste sind passé, und in der Pension wird gegessen, was der Kühlschrank hergibt. Im August 2024 kam dann die große Kostwende: fünfzehn Jahre vegetarisch, fünf davon vegan – und plötzlich wieder alles auf Anfang!

Damals, in den 60ern, galten Vegetarier*innen als Leute, die im Reformhaus schrumpelige Karotten für ein Vermögen eintauschten. Von „vegan“ hatte man kaum gehört – höchstens im Oxford Dictionary, das 1962 ganz trocken erklärte, Veganer*innen essen keine Butter, Eier, Käse oder Milch. Na dann, guten Appetit!

Bio und „organisch angebaut“? Das klang noch wie Utopie. Meine erste Begegnung mit „Alternativ-Leben“ war ein Vortrag mit entwurzelten Bäumen als Deko – meine Empörung so groß wie der Baum, den ich nach Hause schleppte. Der Vortrag? Komplett vergessen. Die Bäume? Leider tot. Dafür engagierte ich mich fortan bei Natur- und Denkmalschutz, gründete Initiativen, diskutierte mit Bürgermeistern (bei Kaffee und Keksen!) und scheiterte am Versuch, eine alternative Schule zu gründen. Aus dem Ganzen wurde später immerhin eine grüne Partei – wenigstens etwas.

Essen wegwerfen? Undenkbar! Nachkriegsdeutschland hat mich gelehrt: Was auf dem Teller landet, wird gegessen – zur Not als lauwarme Erbsensuppe zum Frühstück. Genuss sieht anders aus, aber Not macht erfinderisch. Gemüse war ohnehin nicht so mein Ding – außer es war in Butter ertränkt.

Apropos Butter

In den 50ern war sie ein heiliger Gral („gute Butter“!), Margarine höchstens ein Werbegag, dem meine Tochter als 8-Jährige einmal kurz erlag. Ergebnis: Brot mit Margarine, einmal gebissen, ausgespuckt. Trau nie der Werbung, besonders nicht beim Essen.

Sonntags gab’s Buttercremetorte – ein Viertel Kilo Butter pro Torte! Der Duft von Kaffee und Kuchen schwebt mir heute noch in die Nase, wenn ich an die Wirtschaftswunderzeit denke.

Frühstück als Kind

Eier in Butter oder buttriger Kastenkuchen mit noch mehr Butter drauf – Fett war unser bester Freund. Und wir waren schlank, denn Baustellenarbeit nach der Schule verbraucht Kalorien, ganz ohne Fitnessstudio.

Unsere Mutter fuhr den Bau-LKW, rechnete im Kopf schneller als jeder Taschenrechner und sah dabei immer ein bisschen mollig aus – bis sie in den 70ern mit einer Gemüsesaft-Kur zur Supermama wurde: weniger Süßes, gleich viel Butter, Fleisch und Käse – sie wurde 97 Jahre alt. Wer sagt’s denn!

Als in den 60ern plötzlich Fett der Bösewicht und Pflanzenöl als Superfood angepriesen wurde, glaubten alle brav mit – außer unsere Geschmacksknospen. Heute weiß man: Alles Quatsch, sagt zumindest die Wissenschaft. Butter und Schmalz sind einfach ehrlicher – und machen glücklicher und schlanker, wenn man die Kohlehydrate weg lässt.

Kurz: Gute Butter, Eier und ein bisschen Humor – das Rezept für ein langes Leben.

Damals, in den 1960ern

Die Beatles saßen meditierend im indischen Schneidersitz und schickten den Buddhismus samt Vegetarismus direkt in unsere deutschen Wohnzimmer. Plötzlich galt: Wer was auf sich hielt, kaute keine Steaks mehr, sondern Karotten. Und die Lebensmittelindustrie? Die schob gleich noch eine Frühstücks-Versuchung hinterher – schließlich lässt sich Getreide zu Millionen Kartons knuspriger Kohlehydrate pressen und teuer verkaufen. Das macht nicht nur dick, sondern ist auch ein Bombengeschäft.

Dabei ist unser Körper cleverer als jede Frühstücks-Werbung: Die Leber mixt uns beim Aufwachen fix einen Glucose-Cocktail, um für die nächste Nahrungsjagd fit zu sein – ganz ohne Müsli und Co.

Und erst die 1970er!

Fast hätte man den Eindruck gewinnen können, Eier seien plötzlich das Böse schlechthin – Cholesterin, Schreckgespenst der 70er! Doch wir blieben gelassen, denn schon mein Mann, mit dem ich seit 1972 durch dick und dünn und durch Pizza und Eier ging, ließ sich davon nicht ins Bockshorn jagen. Unser erstes gemeinsames Reich: ein winziges Zimmerchen in Düsseldorf mit einer einzigen Herdplatte. Hauptnahrung: Pfanne, Tomaten, Eier, Pizzakäse – voilà, fertig war die Studentenpizza.

Sprung nach Österreich

1977 wagten wir den Sprung nach Österreich, ins „Zwischenquartier“ in Steyr. Unsere Wohn-Perlenkette bestand aus: Zimmer, Küche, WC am Gang und 6 AMP Strom. Wenn beim Bügeln der Kühlschrank ansprang – bumm, Sicherung raus und ich auf Ersatzteilsuche. Highlight: Die Geburten unserer drei Kinder, alle schön im Zweijahrestakt und pünktlich im Sommer.

Spirituell war ich schon damals unterwegs – Bücher gab’s nur auf Englisch, also wurden sie aus den USA importiert und zwischen Windeln und Milchflaschen verschlungen.

1982 zogen wir in eine ehemalige Hammerschmiede – romantisch? Eher Dauerbaustelle! Milch, Eier und Speck holten wir direkt vom Bauern, wobei die Milchkannen-Haltekunst meines Ältesten darüber entschied, ob das Auto nach Molkerei duftete oder nicht. Hausgemacht war das Motto: Obers, Sauerrahm, Butter, Kefir und sogar Kombucha-Tee machte ich in der eigenen Küche. Nur Kochen war nicht unbedingt meine Kernkompetenz, dafür zauberte mein Mann die kulinarischen Weltreisen für die Familie, während ich mit Palatschinken, Pasta Bolognese, Fleischlaibchen oder Kartoffeln in Dillsauce für bodenständige Abwechslung sorgte. Oder für die saubere Küchen – WG-Regel: Wer aufräumt, muss nicht kochen!

Als unser Heim zur Kunstwerkstatt meines Mannes wurde und ich für den WWF auf Fundraising durchs Land düste, nahm ich von überall Spezialitäten mit. Lokal und direkt einkaufen – das war mein Ding.

Wechseljahre

Später, nach dem Auszug der Kinder und einer gelassen-humorvollen Scheidung, pflegte ich eine ausgewogene Diät aus kalter Küche und, erraten: Eiern.

Mit den Wechseljahren kam das Gewicht, aber auch die Erkenntnis: Früher half ein ausgelassenes Abendessen zum Abspecken, jetzt blieb nur noch das große Diäten-Karussell. Auf, ab, runter, rauf – ich wurde zur Achterbahnfahrerin der Ernährungsweisen.

Meine Pflanzen-Odyssee

Schon als Teenager plagte mich mein Teint – ich dachte, „Pubertät eben!“, doch selbst in den Wechseljahren wollte die Akne nicht weiterziehen. Also ließ ich mein Blut inspizieren und bekam eine ellenlange Liste mit Unverträglichkeiten: Pflanzen, Pilze, Hefen – gefühlt alles, was nicht bei drei auf dem Baum war. Disziplinierter als ein Zollhund mied ich fortan die verbotenen Köstlichkeiten und siehe da: Die Haut wurde besser.

Mein zweiter Mann – ein Meisterkoch im XXL-Format – verwöhnte mich liebevoll mit Ei- und Fleischbergen, auf Tellern, so groß wie Satellitenschüsseln. Frühstück? Mehr ein Feldlager als eine Mahlzeit. Und dazu all die Süßigkeiten! So wuchsen wir gemeinsam fröhlich in die Breite, obwohl unser Kennenlernen eigentlich unter dem Motto „Schlank durch’s Leben“ stand – Abnehmgruppe inklusive. Die Ehe hielt nicht ganz so lange wie der Appetit.

Alleinstehend und neugierig geworden, verschlug es mich 2005 nach Brasilien, zu João de Deus, spiritueller Star und später Skandalnudel. Vegetarisch essen war in Abadiania Gesetz – kein Schwein, kein Paprika, kein Alk. Stattdessen: Frucht-Smoothies satt und WLAN gegen Heimweh. Besonders Acai-Beeren hatten es mir angetan. Zurück in Wien, wusste niemand  was „Acai“ ist – nicht mal die Metro. Also wurde ich selbst zur Import-Queen und baute einen Pflanzen-Onlineshop auf, später sogar ein Laden-Geschäft.

Overworked

Als Ein-Frau-Unternehmen tippte ich seitenweise pflanzenlobende Texte, die, ausgedruckt, locker als Türstopper durchgehen würden. Jede neue Wunderpflanze prüfte ich wie Sherlock Holmes und folgte den Tipps von Dr. Michael Greger – vegan, logisch! Also wurde ich 2009 vom Fleischfan zum Karottenritter und lebte fortan kohlenhydratreich, fruktoseverwöhnt und mit einer beginnenden Fettleber.

Mit den Kilos kamen die Beschwerden: Gelenke, Hüften, Nase – alles machte zu. Ich probierte Silberwasser, spirituelle Selbstgespräche und „gesunde“ Rapsöl-Küche. Doch statt Erleuchtung gab’s Blähungen und eine Geräuschkulisse im Bad, die jeder WG-Party Konkurrenz machte.

Mein neuer Liebster kochte seit 2009 heldenhaft alles, was ich im digitalen Dschungel des veganen Imperiums fand. Ich verirrte mich: Mails, Lager, Biozertifikat – Multitasking bis zur Selbstaufgabe. „Schlaf wird überbewertet“, dachte ich noch, bis ich irgendwann vor Hunger und Müdigkeit auf dem Laptop einschlief.

Erstes Erwachen

Kopfschmerzen, Aspirin, Notarzt – plötzlich wurde aus dem veganen Höhenflug eine Notlandung. Die Ärztin in der Ambulanz runzelte die Stirn bei meinen Kreatininwerten und riet zu weiterer Forschung. Mein Liebster telefonierte sich durchs halbe Land, bis eine Internistin endlich Zeit hatte. Die Diagnose: Nierenwerte im Sinkflug, künstliche Niere? Bitte im Spital nachprüfen.

Der nächste Tag fiel genau auf den Staatsfeiertag – das hieß: kein Geschäft, keine Kundschaft, keine Mitarbeiterin (die hatte ich ja noch nicht gefunden). Naiv wie eine Wienerin in der S-Bahn hoffte ich, auch am Feiertag würde irgendwo eine Untersuchung stattfinden (Spoiler: Nope). Trotzdem meldeten wir uns heldenhaft auf der Nierenstation. Die Oberärztin war temperamentvoll wie ein Espresso doppio und fragte kopfschüttelnd, warum man mich überhaupt wieder nach Hause geschickt hatte – ich solle bitte gleich da bleiben. Also übergab ich meinem Liebsten das Wechselgeld und das Kommando über den Laden und zog für vierzehn Tage ins Krankenhaus ein.

Spirituell bestens versorgt, hatte ich keinen Funken Angst. Im Gegenteil: Ich nutzte die Zeit für ausgiebige Meditationen und „Back to Center“-Manöver, die ich im Alltagsstress längst verlernt hatte. Zwei- bis dreimal täglich kutschierte man mich quer durchs Spital zu allen möglichen Untersuchungen. Während ich Richtung Röntgen schwebte, visualisierte ich „vollkommene Gesundheit“ und das Ergebnis „ohne Befund“. Und siehe da – so kam es auch.

Bei der Entlassung meinte die Oberärztin: „Frau Amort, wir konnten ja gar nichts für Sie tun!“ Ich versicherte ihr, dass mir die liebevolle Fürsorge ihres Teams Gold wert gewesen war. Die Nierenwerte? Wieder tiptop! Erst später merkte ich: Im Spital gab’s täglich Fleisch – und weil’s nichts anderes gab, futterte ich brav mit. Satt war ich jedenfalls. Komisch, dass mir das damals nicht auffiel.

Weniger arbeiten

Vierzehn Tage zum Nachdenken – das reicht für ein ganzes Lebenskonzept. Fazit: Weniger arbeiten, mehr Delegieren! Und siehe da: Die perfekte Mitarbeiterin spazierte zur Tür herein und blieb bis zur Betriebsübergabe 2021. Plötzlich Homeoffice, entspannte Chefin, und das Geschäft lief trotzdem wie geschmiert – erst mit einer, dann mit vier Mitarbeiterinnen. Schließlich verpachtete ich den Laden und verabschiedete mich in die gemütliche Pensions-Lounge.

Die Idylle hielt so lange, bis der Umsatz urplötzlich einbrach. (Merke: Pacht ist umsatzabhängig.) Also bastelte ich einen zweiten Online-Shop und war wieder im Einsatz – vegan wie eh und je und mit vielen Kohlenhydraten.

Zweites Erwachen

Und dann – ein Abend, den man nicht vergisst: Allein im Sommerhaus, irgendwo im burgenländischen Outback, ein Hollywood-Schwarzweißklassiker auf YouTube. Plötzlich: Übelkeit, das Abendessen retour, Müdigkeit wie nach Silvester. Ich überlegte, mich einfach auf den Boden zu legen und zu pennen – da fiel mir auf: Rechts bewegt sich nix mehr. Schlaganfall! Mit der linken Hand und letzter Konzentration die Tochter angerufen – die legte auf, dachte, es sei ein „Handtaschentelefonat“. Beim Rückruf gelang es mir, ihr zu sagen, dass es mir gar nicht gut ging. Schwiegersohn und Tochter düsten los, wie bei der Formel 1 – zufällig war der Opa zum Babysitten da und der Schwiegersohn nüchtern.

Rettung gerufen, in Rekordzeit da. Im Spital der Oberarzt persönlich am Werk, und ab nach Graz per Hubschrauber. Dort: Hightech-Operation, nächsten Morgen wieder fit wie ein Turnschuh. Drei Tage Intensivstation Deluxe, dann Rückreise ins Heimatspital und nach einer Woche wieder auf freiem Fuß.

Und noch immer: Niemand sagte, dass ich vielleicht lieber anders essen sollte. Meine spirituelle Einstellung blieb: Alles wird gut! Sorgen? Mach ich mir keine.

Drittes Erwachen

Ein Jahr später, im Auto Richtung Therme – und plötzlich fast ohnmächtig. Liebster machte den Chauffeur ins Spital, Notfallprotokoll auf der Stroke Unit, aber alles in Ordnung. Dann Herzkontrolle: Herzrhythmusstörungen mit gelegentlichen Pausen – die Oberärztin verführte mich charmant zu einem Schrittmacher. Die OP war ein Erlebnis, dank Alles-egal-Spritze und bester Unterhaltung. Seitdem ticke ich batteriebetrieben durchs Leben und – du ahnst es schon – niemand erwähnte, dass mir trotz meines ordentlichen Hüftgoldes essentielle Nährstoffe fehlen: Fett und Fleisch.

Wieso Fett und Fleisch?

Ganz einfach: Unser Verdauungstrakt ist eher auf Express als auf Sightseeing eingestellt. Pflanzenfasern? Die rauschen so schnell durch, dass sogar jede Mikrobe einen Lachanfall bekommt. Unser Blinddarm? Eher ein “Blindärmchen”, kaum der Rede wert. Im Gegensatz zu Gorilla, Koala & Co., die mit ihrem meterlangen „Gärbottich“ im Bauch gemütlich Pflanzenfasern fermentieren, bis daraus kurzkettige Fettsäuren werden, bleibt uns nur staunendes Zuschauen. Wir können da nicht mithalten.

Diese Pflanzenfresser sind also gar nicht die knackigen Veggie-Helden, die wir uns vorstellen – eigentlich essen sie Mikrobenprodukte, mit denen sie sich ihr Steak quasi selbst zusammenbasteln. Und wir? Wir sind clever und gehen gleich zum Endprodukt: Fleisch. Energiesparmodus an!

Dann gibt’s da noch diesen schicken Zustand namens Ketose. Den erreicht man, wenn man brav auf Brot und Zucker verzichtet. Die Leber springt ein, mixt Ketone zusammen und versorgt Gehirn und Muskeln mit Energie – alles läuft wie geschmiert. Gehirn aus Fett? Ja genau, da passt das doch perfekt. Kohlenhydrate? Braucht niemand wirklich, denn die Leber kann die Glucose auch selbst basteln, falls sie gebraucht wird.

Im Endeffekt verdauen die fleißigen Pflanzenfresser die Pflanzen für uns vor, damit Raubtiere und wir uns nicht mit Sellerie und Brokkoli abmühen müssen. Stattdessen schnappen wir uns gleich das pralle, nährstoffreiche Fleisch, aus dem wir uns selbst zusammenbauen. Kollagen, Aminosäuren, Hormone, Power – alles direkt aus dem Steak.  Oder aus Knochensuppe. Unser Körper braucht schließlich Baumaterial für Muskeln, Sehnen und Co., und Sellerie taugt da nur als Deko.

Zusammengefasst: Fleisch und Fett sind wie der All-inclusive-Baukasten für den Menschen. Warum Umwege gehen, wenn der direkte Weg mit Kraftbrühe so lecker und praktisch ist?

Plötzlich Lebensqualität

Jetzt mal Butter bei die Fische: Wie fühlt sich das Leben auf Fleisch und Fett eigentlich an? Also, bei mir – ein Gedicht! Klar, andere Essensweisen sind auch okay, aber wer ständig Getreide, Gemüse und Obst isst, weiß einfach nicht, was ihm entgeht, wenn er mal eine ordentliche Portion Speck schnappt. Noch vor ein paar Jahren hat meine Ärztin mich vor Frucht-Smoothies gewarnt. „Davon kriegen Sie ’ne Fettleber!“, meinte sie. Tja, und ich? Hab die Warnung elegant ignoriert und weiter exotische Säfte verkauft – Unwissenheit ist manchmal eben doch süß.

Witzig, wie der Körper tickt: Wer versucht, sich mit Fett zu überfressen, merkt schnell – klappt nicht! Das Hormon Leptin macht irgendwann dicht und ruft: „Stopp, Kollegin, genug getankt!“ Deshalb raten karnivore Expert*innen sogar dazu, sich mal ein paar Tage nur von Butter, Eiern oder Sardinen zu ernähren – quasi die kulinarische One-Woman-Show. Nicht gerade aufregend fürs Auge, aber das Kopfkino rund ums Essen hat direkt Sendepause. Und plötzlich merkt man: Vielleicht ist das gar kein Hunger, sondern nur Langeweile im Mundwinkel.

Was mich überrascht hat: Seit ich Fleisch und Fett esse (oder das Konzentrat davon als Kraftbrühe), brauche ich davon viel weniger als früher von den ganzen Veggie-Kreationen. Mein Liebster war zunächst erstaunt, weil ich nicht mehr nachschöpfe. Eine Entenkeule mit knuspriger Haut reicht – ich bin happy wie ein Schweinderl beim Suhlen.

Auch bemerkenswert: Die Verdauung ist wieder normal. Keine Dauerkarten fürs Klo mehr, wie zu veganen Zeiten, denn Fleisch wird restlos verwertet. Der Körper ist ein Meister der Müllvermeidung: Fleisch rein, Energie raus, fertig. Und weil kaum Abfall übrigbleibt, hat die Verdauung Urlaub und ich Zeit für bessere Hobbys.

Früher: Ständig Hunger, immer Durst, mehrmals täglich Stuhlgang – ich war quasi ein Chamäleon auf Speed. Heute: Satt, zufrieden, blutdrucktechnisch wieder auf Normalniveau und nachts schlafe ich wie eine Bärin im Winterschlaf. Und mal ehrlich: Wer braucht schon Beilagen? Kartoffeln, Reis, Nudeln – in der DDR nannte man das „Sättigungsbeilage“, weil niemand wusste, was man überhaupt bekommt. Ich nenne es heute: überbewertet.

Gemüse? Schmeckt für mich wie frisch gemähter Rasen. Gewürze? Kann ich jetzt nicht mal mehr riechen, so sensibel ist meine Nase geworden. Am liebsten mag ich mein Steak nur mit einer großen Prise Edel-Salz – alles andere ist zu viel Schnickschnack.

Kleiner Tipp am Rande: Es gibt angeblich ein Anti-Pilz-Mittel fürs Darm-Mikrobiom – damit kommt man leichter von Pasta und Zucker weg. Denn vielleicht ist es ja wirklich das Mikrobiom, das uns heimlich mit Heißhunger auf Süßes manipuliert!

Zwei OPs mit großem Unterschied

Mein Glück war, dass ich die Ernährungsumstellung ausgerechnet nach der ersten Hüft-OP (hätte ich die je gebraucht, wenn ich bei Fleisch geblieben wäre?) in Angriff genommen habe. Da war ich eh auf Reha, hatte schon Zucker gestrichen und konnte mir ganz entspannt Wurst und Käse ohne Brot gönnen. Die Diätologin dort hat mir dann noch ein Buch über böses Gemüse geschenkt – und nach 15 Jahren vegetarisch war ich wieder Feuer und Flamme für tierisches Eiweiß.

Und siehe da: Zweite Hüfte, halb so schnell wieder fit wie mit veganem Essen! Ein Beweis, der selbst die skeptischsten Brokkoli-Fans ins Grübeln bringt. Bei der ersten OP hing ich noch 15 Tage im Krankenhaus rum, bei der zweiten war ich fast schon wieder auf den Beinen, bevor die Ärzt*innen „gute Besserung“ sagen konnten. Ach, Fleischkost, du bist mein heimlicher Superheld!

Libido und Co.

Stellt euch vor: Ich beginne eine Diät und denke, meine Brüste verabschieden sich als Erste – kennt man ja. Aber Überraschung! Dieses Mal bleiben sie tatsächlich dran. Vielleicht liegt’s an den Hormonen, die sich plötzlich wie Personal Trainer benehmen? Manche Frauen behaupten sogar, sie bekommen mit der Fleischkost (und Kraftbrühe) einen direkteren Weg zur Sanduhrfigur – Taille runter, Oberweite rauf. Und dann flattern auch noch mehr Schmetterlinge durch die Beziehung, denn tatsächlich blüht die Libido beim Fleischverzehr regelrecht auf. Auch mein Liebster ist entzückt über diese Wirkung.

Er hat alle Diäten mit mir mitgemacht: von Vegan über Paleo bis jetzt zu „Fleisch ist mein Gemüse“. Er bleibt cool und unterstützt meine kulinarischen Experimente – egal ob der Kühlschrank nach Wiese oder Weide riecht.

Allein essen macht keinen Spaß. Drum trommle ich jetzt Gleichgesinnte zusammen. Was soll ich sagen: Wer karnivor lebt, kann Geschichten erzählen! Manche sind schon halbe Grillmeister*innen und feiern ihre sechs verlorenen Kilo wie andere einen Lottogewinn. Bei mir läuft’s inzwischen langsamer – das Wasser ist weg, der Rest gibt sich zäh. Aber hey: Ich kann meine Schuhe wieder binden, ohne dass sich der Bauch wie ein Sicherheitsgurt anfühlt. Eine Kleidergröße ist geschafft und ich feiere das wie einen Pokalsieg.

Fleischkost (mit Kraftbrühe) ist für mich wie ehrenamtliches Glücklichsein: Es geht mir einfach richtig gut damit. Früher fand ich Steak eher so lala, heute ist es wie ein Date mit James Bond – immer ein Genuss. Beilagen? Kann weg! Salat? Hat Sendepause. Manchmal gibt’s ein Dessert aus Mascarpone und Schlagobers – klingt schick und macht keinen Ärger mit dem Blutzucker.

Kann man auch zu wenig essen?

Manchmal esse ich so wenig, dass ich alles aufschreibe – Kalorien, Fett, Protein. Mit meinem Liebsten rechne ich dann wie bei der Matura und  stelle sicher, dass ich nicht aus Versehen zu wenig esse. Zu viel Fett? Ist nicht schlimm – läuft halt schneller durch, bleibt aber nicht haften.

Ich habe beschlossen, dass ich bestimme, was für mich normal ist. Kohlenhydrate? War einmal! Zucker? Verbannt wie ein Ex aus dem Adressbuch. Ich bin offiziell „No Carb“ und nicht nur „Low Carb“, und das fühlt sich einfach normal an.

Die Tricks der Lebensmittelkonzerne

Früher bedeutete Essen manchmal Trost, Drama und Abenteuer – und ein süßes Durcheinander aus Kindheitserinnerungen und Haferflocken. Heute beobachte ich meine Ess-Gefühle wie eine Wissenschaftlerin im Labor und unterscheide echten von emotionalem Hunger notfalls mit einem Butter-Experiment: würde ich jetzt einfach ein pures Stück Butter essen?

Süßigkeiten sind eh wie Zaubertricks: Einmal probiert, will man mehr. Lebensmittelkonzerne wissen das und mixen fleißig am Suchtfaktor. Aber ich bin jetzt immun – zumindest meistens. Bei Feiern bringe ich einfach mein Notfall-Fleischlaibchen mit und lasse die Kartoffelsalate anderen. Wer das nicht versteht, hat’s eben einfach nicht kapiert.

Wir brauchen Fett, wir brauchen Cholesterin und wir brauchen das alles bitte ohne Kohlenhydrate. Fett schmilzt weg – aber nur, wenn wir nicht zu wenig essen, sonst schrumpft nur das Selbstbewusstsein. Das „Einmal-essen-ist-genug-für-den-Tag“ habe ich probiert, aber nach 24 Stunden knurrt der Magen wie ein Löwe. Also gibt’s für mich zwei Mahlzeiten am Tag und dazwischen 16 Stunden Pause.

Die Tricks der Pflanzen

Pflanzen sind ganz schön hinterlistig – sie haben sich ihre ganz eigenen Tricks ausgedacht, um nicht im Kochtopf zu landen. Da werden Lektine, Oxalate und anderes Zeug produziert, das uns das Leben schwer machen soll. Stephen Hawking hätte vielleicht gesagt: „Der größte Feind des guten Essens ist nicht Unwissenheit, sondern Spinat.“ (Gut, vielleicht hätte er das nicht gesagt – aber ich schon.)

Oxalsäure zum Beispiel – super, wenn man mal Parkett bleichen oder Leder aufhellen will. Weniger super, wenn sie sich als Spinat verkleidet und sich dann heimlich im Körper herumtreibt. Statt knackigem Popeye-Gefühl gibt’s manchmal eher Ausschlag als Superkräfte. Wer greift da noch freiwillig zu?

Aber fehlt da nicht was ohne Gemüse? Nö. Mein Instinkt (und meine Nase) sagen mir: Gemüse kann weg. Alles Wichtige steckt eh im Steak oder in der Kraftbrühe, und das bekomme ich nicht aus Pflanzen. Im Fleisch gibt’s Nährstoffe, die wir aus Brokkoli nie rausquetschen könnten, selbst wenn wir wollten.

Mehr Energie

Das Sahnehäubchen an der Fleischkost: Hunger ist abgemeldet. Mein Energielevel schwingt selbst in den 16 Fastenstunden fröhlich weiter. Während andere noch an Karotten knabbern, sortiert mein Körper nachts lässig den Biochemie-Müll aus – Detox Deluxe.

Warum macht Fleisch so glücklich?

Unsere Ur-Ur-Ur-Omas und -Opas haben gejagt, was das Zeug hält, und Pflanzen nur dann mitgenommen, wenn sie nichts zum Jagen gefunden haben. Fasten war früher Pflichtprogramm, heute nennt man’s „intermittierendes Fasten“ und tut so, als hätte man’s erfunden. Kein Wunder also, dass unser Körper auf Fleisch und längere Essenspausen so abfährt.

Im Gegensatz zu den täglichen Snackfesten von heute hat die Natur uns schlau ausgerüstet: Wer Fleisch isst und die Kohlenhydrate links liegen lässt, bleibt satt, wach und wird nicht zum dauermüden Couchpotato. Insulin bleibt unten, Laune oben – was will man mehr?

Fazit für Lust und Genuss

Fleisch satt, essen nach echtem Hunger, aufhören, wenn’s reicht. Der Rest erledigt sich von allein.

Vorteile des Karnivorendaseins?

  • Fett schmilzt wie Softeis im Sommer
  • Muskeln wachsen (und zwar da, wo man sie haben will!)
  • Das Hirn rennt auf Hochtouren und die Laune gleich mit
  • Insulin tanzt den Limbo auf niedrigstem Niveau
  • Und als Bonus: Die Hirnzellen feiern Party und laden neue Freunde ein (BDNF sei Dank!) = Brain Derived Neurotrophic Factor = neurotropher Faktor im Gehirn

Na dann: Ein Hoch auf Fleisch und Knochenbrühe – Gemüse kann weg bleiben!